Dienstag, 28. November 2006

Gefühlssache.

(Eine persönliche Geldsicht)

Flocken, Schotter, Kies und Moos, Knete, Zaster. Mäuse, Kröten und Eulen. Piepen, Moneten, Asche, Kohle. Mammon meinetwegen. All diese Synonyme sollen wohl zum Ausdruck bringen, dass man ein entspanntes angstfreies Verhältnis dazu hat. Zum Geld.

Oder stellt es sich ganz anders dar? So zum Beispiel, wie man zum Schwarzafrikaner von Nebenan laut oder eher klammheimlich Dachpappe sagt, weil man sich in Wahrheit ins Hemd macht, weil man nichts weiter als ein armseliger xenophober Komplexler ist?
Oder doch so, wie Frauen zur List greifen sich und ihre Genossinnen selbst als dirty bitch, Zicke oder Schlampe zu bezeichnen?

Wie auch immer, ich bleibe beim respektvollen „Geld“.
Geld macht mich nervös. Geld, das ist so ein Ding, mit dem umzugehen mir die nötige Lässigkeit fehlt. Wenn das nicht vollkommen meschugge wäre würde ich es abschaffen. Ehrlich. Weil es mich terrorisiert und mir den letzten Nerv raubt. Weil Geld haben Geld kostet und kein Geld haben erst recht. Natürlich Geld. Die gesegnete Geldwirtschaft. Sie hat uns eine Zeit des unvergleichlichen Massenwohlstands beschert und bringt fleißig weiter. Gerade sind die Chinesen dran und wir sind alle gelb vor Neid. Geld ist seinem Prinzip nach und im Vergleich zu Grauslichkeiten wie Feudalherrschaft mit Naturalienhandel die schiere Demokratie. Dem Geld ist es egal von wem es in Umlauf gebracht, gewechselt, ausgegeben oder gewaschen wird. Geld ist abstrakt und real zugleich. Geld schaut nicht auf Stand und Titel. Geld stinkt nicht. (Obwohl: die Geldscheine in Tanger hatten schon einen sehr eigenen, beileibe nicht neutralen Geruch. Das Odeur lag irgendwo zwischen Gewürzkränzchen und Sogenauwillichdasgarnichtwissen.)
Sicher, würde man das Prinzip Geld abschaffen wären wir schneller wieder im Mittelalter als man das Wort Leibeigener auszusprechen vermag.
Trotzdem. Ich bin dahinter gekommen dass Geld Gefühlssache ist. Nichts sauber mathematisch-logisches, wie einem die Banken oder Aktienverticker gerne vorrechnen möchten. Und bei Dingen wie Miete, Kredit- und Leasingraten, Triple-A-Bewertungen usw. habe ich es nicht so mit dem Gefühl. Da macht mir Gefühl eher Angst. Angst ist ja wieder so ein Gefühl. Soviel Herumgefühle beim Thema Geld.
Geld. Ist. Gefühlssache. Es fühlt sich zum Beispiel sicher wenig idyllisch an vom Erzeuger mitsamt Mutter und sieben Geschwistern, alle unterhalb oder jenseits des Vernunftalters, sitzen gelassen zu werden, und jetzt kommt die Hauptsache, mit ohne einem Groschen Geld. Oder, wenn möglich, mit noch weniger: im Minus. Wir wissen was das bedeutet: im Minus. Alter Hut, kalter Kaffee, kein Einzelschicksal, klar. Weniger als kein Geld haben fühlt sich verdammt scheußlich an, ich meine, weniger als kein Geld haben, dort wo es unerlässlich ist, Geld zu haben, da man zufällig in einer geldatmenden Sphäre lebt, also auf der Erde. (Außerhalb dieser ist es wahrscheinlich mehr wurscht, das Geld.) Natürlich Dispo. Die gesegnete Kreditwirtschaft. Nicht überall auf der Welt hat man überhaupt die Möglichkeit - und die Cance - so etwas wie weniger als kein Geld zu haben. Geborgt bekommt nur wer bieten kann.
Nun kommt aber das Paradoxe: Genug oder sogar mehr als genug haben fühlt sich genauso scheußlich an wie zu wenig haben! Neid ist schon ein ausreichend fieses Gefühl. Geradezu demütigend aber ist die Sorge bestohlen zu werden. Die Unbill übervorteilt, über den Tisch gezogen, auf den Arm oder ausgenommen, geneppt, gerupft, geplündert und betrogen zu werden, verraten und für dumm verkauft. Die Kümmernis dass einem von dem Vielen ein Weniges oder gar ein Großteil wieder abgenommen werden könnte. Die Furcht, es könnte einem jemand die Klunker klauen, die Moneten mopsen oder gar eine Delle in die Gelände-Yacht fahren. Erbärmlich. Dann doch lieber ein Habenichts. Oder? Oder nicht?


P.S.: Und welche Ausdrücke für Geld kennen Sie?
.

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das glaub ich jetzt nicht;)
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walhalladada - 12. Feb, 19:05
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walhalladada - 20. Jan, 17:40
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Tanzlehrer - 31. Aug, 22:35

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