Komische Russen
Das Wasser, darüber der Wind: Gebürstetes Aluminium auf das einer mit lockerer Hand Ruß streut, oder jenes schwarze Puder, das Kriminologen verwenden um Fingerabdrücke festzustellen. Entfernt, weit hinten am Horizont, ein einzelner scharfer Schnitt, der in steilem Winkel durchs Aluminium sichelt: Ein Segler, der sich abends noch hinaus traut. Der Segler ist nicht allein in seinem Boot. Mit ihm ein Russe; seit Wochen versucht er mit dem ins Geschäft zu kommen. Dem Russen ist sichtlich schlecht, die Gesichtsfarbe käsig, seine Augen geweitet, und er schwitzt. Das ist die Retourkutsche für die Mengen an Fusel, die der Segler in den letzten Tagen hat trinken müssen (auf die große Nation Russland, auf die Russen im Allgemeinen und auf die Familie des Russen im Besonderen).
Der Russe verträgt das bißchen Wellengang nicht. Eine Landratte, wie erwartet.
Bald wird ihm der Borschtsch wieder hochkommen, den der Segler dem Russen hat füttern lassen am Nachmittag, und dann wird er den Russen soweit und das Geschäft in der Tasche haben.
Jeden Tag steht der rothaarige Stumpf in der Küche seines kleinen Restaurants und kocht Borschtsch. Er ist ein waschechter Schiffskoch aus Kiel und sieht auch so aus, seine Frau Olga freilich ist Russin, mit Heimweh. Deswegen und weil er seine Frau liebt, bereitet der rothaarige Stumpf den besten Borschtsch außerhalb Russlands zu.
Sie haben sich alle aufrichtig gefreut. Der Stumpf für Olga, weil die endlich wieder einmal reden konnte, wie ihr der Schnabel gewachsen war, Olga über den Russen und der Russe über den Borschtsch.
Das wäre so, wie wenn ich mich über Wienerschnitzel in Moskau freuen würde, wundert sich der Segler, während er dem Russen beim Kotzen zusieht.
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Der Russe verträgt das bißchen Wellengang nicht. Eine Landratte, wie erwartet.
Bald wird ihm der Borschtsch wieder hochkommen, den der Segler dem Russen hat füttern lassen am Nachmittag, und dann wird er den Russen soweit und das Geschäft in der Tasche haben.
Jeden Tag steht der rothaarige Stumpf in der Küche seines kleinen Restaurants und kocht Borschtsch. Er ist ein waschechter Schiffskoch aus Kiel und sieht auch so aus, seine Frau Olga freilich ist Russin, mit Heimweh. Deswegen und weil er seine Frau liebt, bereitet der rothaarige Stumpf den besten Borschtsch außerhalb Russlands zu.
Sie haben sich alle aufrichtig gefreut. Der Stumpf für Olga, weil die endlich wieder einmal reden konnte, wie ihr der Schnabel gewachsen war, Olga über den Russen und der Russe über den Borschtsch.
Das wäre so, wie wenn ich mich über Wienerschnitzel in Moskau freuen würde, wundert sich der Segler, während er dem Russen beim Kotzen zusieht.
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Nachtbriefkasten - 11. Jun, 18:35