Absage an die perfekte Welt:

Lernen wir endlich zu akzeptieren, was der Preis unseres Wohlstandssystemes ist, mit all seinen Sozialleistungen, deren Nutznießer die breite fette Masse ist, die wir sind.
Und: Kapieren wir endlich, dass es Ränder in solch einer Gesellschaft immer geben wird, solange wir nicht in der perfekten Welt leben.
Je mehr wir diese Ränder zu eliminieren glauben, um so näher rücken wir selbst an diesen Rand.

Erst sind es "nur" die undisziplinierten Fetten, die Faulen, das arbeitsscheue Gesindel, die Säufer, die Drogensüchtigen, die Ausländer, die Raucher, die wir am Liebsten ausgeschlossen sehen würden, wenn sie sich nicht umerziehen lassen. Bald schon sind es die kostenintensiven Alten, die ungesunden Fleischfresser oder auch die leistungsschwachen Vegetarier, die Depressiven, die sich nicht zusammenreissen können, leider aber auch zu feige sind, sich den Rest zu geben, stattdessen frech uns auf der Tasche hocken, die Verantwortungslosen mit Zahnfäule, jene, die einen Herzinfarkt erlitten, weil sie zu viel gearbeitet haben (selber Schuld, die Trotteln), die Ausgebrannten, die luftverpestenden Autofahrer, die lädierten Sportler, jeder der sich irgendwann in irgendeiner Form verantwortungslos verhalten hat, zu guter Letzt die X- und die O-Beinigen...
Wo fängt das an, wo hört das auf?

Noch ungerechter als dieses soziale System, das immer einigen "Hinterfotzigen" dazu dienen wird, geschickt ausgenützt zu werden, ist immer noch kein Sozialsystem, oder ein System, das jeden, der nicht einer Norm (wer auch immer diese nun wieder festzulegen wagt, Prokrustes vielleicht?) entspricht, ausgrenzen will. Der Gesetzgeber sorgt ohnedies bereits zur Genüge für Rahmenbedingungen, die den Zugang zu- und den Ausschluss aus diesem unserem Sozialsystem (und zwar ziemlich rigoros)- (und mit zum Teil hirnrissigen Bestimmungen) regeln.

Diejenigen, die es sich trotz alledem immer noch zur Aufgabe und zum Privatvergnügen machen, wie die Richter die Spreu vom Weizen zu trennen, also das müssen Leute sein, mannomann, die müssen mindestens perfekt sein...

-//-
walhalladada - 17. Jul, 16:59

BRAVO!

Brav vom Leder gezogen, Frau NBK! Sehe ich Sie da inspiriert von unserem Herrn Schaumsalon, dem wir alle eine schöpferische Auszeit von Herzen gönnen?

Nachtbriefkasten - 17. Jul, 17:06

BRAV, OH?

Das Wörtschen brav verbitte ich mir aber,
wiewohl ich ein Gutmensch übelster Sorte sein mag. :-)
Im Übrigen, exakt erfasst, sg. Herr W.!
Zündeln in dieser Richtung macht mich fuchsteufelskrawutisch.
Nachtbriefkasten - 17. Jul, 17:19

P.S.:

Eines muss ich Herrn Waschmeister heute jetzt und hier danken: er hat mich aus der montagmorgendlichen Lethargie gerissen und mir zu angefeuert roten Wangen verholfen.

walhalladada - 17. Jul, 19:47

Brav=tapfer=zurecht!!!

Nachtbriefkasten - 18. Jul, 10:03

Ich hatte gleich den Verdacht, dass Sie das Wort auf diese (darf ich sagen anachronistische?) Art auslegen, wollte es aber schriftlich. Für die Mitleseschaft. ;-)
Legatus - 18. Jul, 09:43

Nobody is perfect.....

Gestatten, Nobody ;)

Nachtbriefkasten - 18. Jul, 10:03

Böööö....
Legatus - 18. Jul, 10:06

Ja stimmt schon, eigentlich sollte man sich immer zuerst an die eigene Nase fassen, und dann über andere herziehen, aber wenn sich niemand über Sozialschmarotzer aufregt, dann wird auch nie was dagegen unternommen...und ich mein jetzt nicht jene welche die nichts dafür können, sondern jene, die mit vollem Wissen und purer Absicht den Staat und somit auch die Menschen die in diesem Land leben bescheissen.
Nachtbriefkasten - 18. Jul, 10:34

Und uneigentlich?

Ansonsten ist das "mit purer Absicht Bescheissen" hierzulande durchaus erwünscht, nein gefordert und wird von kleinauf sportlich gefördert, ja, es erfreut die Eltern sogar auf eine schamlose Art, wenn der Filius bereits im zarten Alter sich schlau persönliche Vorteile zu verschaffen,
herauszutricksen, weiss.
Fit 4 life.

Jene, die mit purer Absicht den Staat bescheissen, die tun das 1.) weil es möglich ist, und b) weil unsere Art der Sozialisation es beinahe zwingend nötig macht, jeden sich bietenden persönlichen Vorteil auszunützen. Wer fragt plötzlich nach Moral oder Skrupel? In einer Gesellschaft, in der Moral viel mehr etwas ist, wofür man sich zu schämen hat?
Wer Gelegenheiten zum Erlangen eines persönlichen Vorteils verstreichen lässt, wird belächelt und als gutmütiger Depp gesehen.
So what ? =
(Weshalb sollte das, nur weil es um die All-Gemeinheit geht, der es an den geheiligten Geldbeutel geht, mit einem Mal anders sein?)

Im Übrigen: siehe oben. Der Gesetzgeber tut das nötige.
Alles weitere ist private Aufpudelei,wenn nicht gar Zündelei, offenbar, weil wir Maden im Speck zuwenig echte Sorgen haben.
Mauzi - 18. Jul, 12:32

selten erkennt jemand den Preis für etwas. Immer schön haben wollen, aber nicht zahlen wollen.

Nachtbriefkasten - 18. Jul, 12:55

So ist das wohl.

Und
Definition:
Wohlerworbene Ansprüche: meine.
Erschlichene Ansprüche: alle anderen.
;->
Nashaupt - 18. Jul, 15:28

Everybody is perfect

Everybody is perfect as she/he is , if she/he is alife at all and not just controled. I mean perfect if alife and not denying her- or himself, not submitting him- or herself to any requirements of any system alledgedly supporting or protecting something alledgedly important.
I mean perfect, not just o.k.
And the world is at it is. It never was supposed to be perfect.
To be perfect is an idea, not a reality. It's an Idea of maniacs planning to enslave living beings to alledgedly perfect collective systems. They intend to keep perfect human breed like cattle, using the whole world as a global man-ranch. They call it freedom. They pretend, to help and guide mankind to become perfect according to their plans. That's why they put the slogan into the world : 'Nobody is perfect". If everybody believes in that 'Nobody was perfect', the promise of a way to become perfect has become marketable. 'Nobody is Perfect is the Marketing Slogan' to sell support of how to become - alledgedly - perfect. That's why diplomas qualify people. They sort people into degrees of perfectness. It's a revival of caste society. It's the End of Democracy.

Sorry for my poor English.

Nachtbriefkasten - 18. Jul, 16:45

In Ordnung, ich entschuldige Ihr armes Englisch. Nächstes Mal dürfen Sie, wenn Sie mögen, mich auch auf Deutsch anschreiben. Und jetzt muss ich zum Wörterbuch, denn wenn der Prophet nicht zum Berg kommt...

Einstweilen erlaube ich mir, zu verlinken was mir gefällt:
http://nashaupt.twoday.net/stories/1684944/

Trackback URL:
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