Dienstag, 25. April 2006

402

hintenhinaus mit blick auf die geleise die nie genau sagen können, ob sie in diese richtung kommen und in jene gehen oder umgekehrt, das hängt nicht von den geleisen ab sondern vom zug der auf den strängen fährt, die immer doppelt sind mit querverbindenden schwellen, wie doppelhelix. aber in wahrheit auch nicht vom zug sondern vom fahrplan und das hat beinahe etwas metaphysisches, nicht wahr?
402 hat den charme eines zimmers mit blick auf den bahnhof.
bedeutet der bahnhof etwas in diesem metaphysischen baukasten?
und was die weichen, wenn?

sauber ist 402, nicht nur sauber sondern rein, denkt man beim betreten der schmutzabweisenden auslegeware in wahrhaftig gemustertem graublau das keinem was vormacht. aufs bett legt man sich in 402 weil was anderes geht nicht, auch nicht wenn man sitzen oder gehen will, außer man geht auf dem bett. das geht. aufs einfache bett legt man sich oder aufs zweifache, 402 hat ein zweifaches. allein, einzeln legt man sich oder zu zweit, zu dritt vielleicht die waghalsigen, deren seelenheil schon an exponierten stellen dem böwind ausgesetzt war, das also zausen gewöhnt ist und gerangel. daher der mut. anstelle des schranks ein verschlag bloß, in dem keiner sich bergen kann, alles ganz offen, so wie geheimnisse auch ganz offen am besten sich verschanzen.

muss sagen, dass kakerlaken eine ganz eigentümliche art haben sich zu vermehren. die männerkakerlake sticht mit den stachel, dem fortpflanzungsorgan, irgendwo ganz beliebig in den leib der frauenkakerlake, penetriert, perforiert durch den rücken oder die seite, ganz egal wo, durch die chitinhülle, einfach so. über die blutbahn der kakerlakenfrau geraten die injizierten spermatozoen an den richtigen ort, dort, wo die eier sich befinden.
nicht genug davon, die männerkakerlaken perforieren andere männchen, sich also gegenseitig, impfen samen in der begründeten hoffnung eigene spore gerät über dessen andere blutbahn an die rechte stelle und wenn jenes andere männchen sich schließlich paart, ein weibchen sticht, dann bingo. kuckucksei.
so entstehen die kleinen babykakerlaken.

402 ist belegt von zweien, schönes menschenpaar.
ein blatt, bitte nicht stören, do not disturb, klemmt am türknauf, abgeblättert aufgerieben, aussen.
im finstern erwacht ist die herde kakerlaken, längst schon ansässig in den sauberen ritzen zwischen bettstatt und auslegeware, von dem lärm der zwei warmen leiber unter der decke. brünftig ziehen die kakerlaken dem geräusch und dem duft hinterher über die kalten wände in die flutende wärme der laken, stechen dann zu, wahllos. wie gummi fast, und nachgiebig ist die hülle der blutwarmen wälzenden wesen, leichter zu durchbohren als die panzer ringsum.

das schöne paar wird sich beklagen, tags darauf, über die stiche, von flöhen oder wanzen gar, es brennt! der manager wird sich entschuldigen, wortreich, entschädigung anbieten, überprüfung geloben und sogar besserung, der traut sich was. untröstlich. eine entschädigung wird es nicht geben. allerdings
was später geboren wird, weiß er noch nicht.

-//-

Donnerstag, 20. April 2006

Bilaterale Verhandlungen

CS 2: "Hast gelogen, hast betrogen!"

CS 1: "Hast die Katz' am Schwanz gezogen!"

CS 2: "Du dicke fette Omelette!"

CS 1: "Ausgestopfte Mondrakete!"

CS 2: "Was man sagt, das ist man selber!"

CS 1: "Sagen nur die blöden Kälber!"

CS 2: "Das sag ich, das sag ich!"

CS 1: "Schirgngankerl!"

CS 2: "Rotes Jankerl!"

CS 1: "Der G'scheitere gibt nach!"

CS 2: "Der Blöde fallt in' Bach!"

CS 1: "Bäääääääääh..!"

CS 2: "Bööööööh...!"

CS 1: ".............!"

CS 2: "............!"

CS 1: "..........!"

CS 2: "Duhu..?"

CS 1: "Jaha.?"

CS 2: "Simma wieder gut?"

CS 1: "Na gut."


-//-

P.S.: http://www.monochrom.at/austrodiminutiv/

Dienstag, 14. März 2006

Fahr ich also weiter.

Gestern also will ich zum Lohn für die Wochenendarbeit am Vormittag nach IKEA fahren. Um mir einen Teppich zu holen, damit der glasharte Parkettboden ein bisschen wärmer wirken möge.
Brandstifter würden Feuer legen, Biederfrauen legen Teppiche.
Außerdem denke ich an zwei Leuchten und weiteren Krempel den man unbedingt braucht. Gedacht, getan. Start 9:30. Sie wissen ja, so 100 km sind’s nach IKEA von hier aus. In gut einer Stunde zu schaffen.
Doch es kommt anders: Zuerst kommt der Stau.

Nach dem Stau kommt die Umleitung durch die malerischen allgäuer Dörfer. Wä!
Irgendwann, endlich wieder auf der durchgehend tankstellenfreien A96, ist vom vielen Landstraßenfahren das Scheibenwischerwasser aus.
Was brauch ICH Tankstelle, denk ich mir. Ordentlich wie ich bin, hab ich ein kleines Flascherl von dem Zeug im Kofferraum.
Fahre also auf irgendeinen Parkplatz, fülle den Saft in den dafür vorgesehenen Stutzen und wuchte die Motorhaube wieder zu. Schließlich ist es ja kalt.
Aber: Auto leistet Widerstand. Nix Motorhaube zu.
Denk ich mir: Bist Du nicht willig, brauch ich Gewalt!
Rrrumss. Und nochmal.
Schließlich scheint die Klappe den Mund zu halten. Fahr ich also weiter. Kaum 500 Meter auf der Autobahn, springt sie wieder auf.
Mir fällt dazu ein: auf jeden Topf passt ein Deckel.
Nichts passiert zum Glück. Der Sicherheitshaken hakt und sorgt dafür, dass mir das Blech nicht wegfliegt.
Ich, im Schritttempo, also mit so ca. 80 km/h, kriechend auf der Autobahn, zum nächsten Parkplatz.
Selbe Prozedur: Zuknallen – Aufspringen – Zuknallen – Aufspringen.
Schließlich erbarmt sich ein dort parkender LKW-Fahrer vom Typ: “Normalerweise mach ich mir aber so was von ins Hemd vor so wem “.
Der kommt her und weiß sofort was zu tun ist. Spricht: „Aha – Fiat – bei der Kälte!“ (Es hat zu dem Zeitpunkt minus 13-, gefühlte minus 300 Grad)
“Verzieht sich ja ALLES.“ Und: Schraub, schraub, und klopf, klopf.
Und: Passt! Hält! Hat Luft! Danke!

Fahr ich also weiter. Und freue mich noch ein Weilchen über die Nettigkeit der Menschen an sich und im Besonderen.
Schließlich komme ich nach „Kurz vor IKEA“ und fahre, haarscharf wie man mir beschrieben hat, die erste Ausfahrt runter.
Da links müsste man jetzt gleich den riesenhaften Laden mit allen Fahnen winken sehen. Ich seh' nur Pampa. Und ein paar geduckte Vorstadthäuser in verkehrsdrecktauglichem Grau.

Wohl falsch abgebogen. Also ran an den menschfreien Straßenrand kurz vor "Nirgends ganz knapp vorbei". Geparkt und jemanden angerufen, der es besser wissen muss.
T. erklärt mir also unbeirrt den Weg. Ich starte darauf meinen Elan und den Wagen. Zweiter springt nicht an. Anlassjodler von Fredl Fesl, kennen Sie? Nix geht mehr.
Langsam steigt Unglauben gepaart mit leicht rotbraun angebrutzelter Verzweiflung irgendwoher auf. Mittlerweile wär es Zeit zum Mittagessen, 11:54 und minus 20 Grad. Ich friere mich krumm.

Ok. Noch ist nicht aller Montage Abend. Notdienst vom ÖAMTC angerufen. Sie wissen, das ist das Gegenstück zum ADAC.
Wer hätte gedacht, dass ich mich einmal über die Zugehörigkeit zu einem Verein freue.
Die netten Leute sagen mir am Telefon: "Unsre Kollegen vom ADAC kommen gleich zu Ihnen. Bleiben sie ruhig und erreichbar. So ca. eine Stunde Wartezeit."
Aha. Eh nur. Bibber. Minus 40.

Nach einer Stunde kommt Herr ADAC wirklich. Mit einem Mordstrum gelben Abschleppwagen der auf einen Sitz gleich zwei Spuren der hübschen Ausfallstraße Richtung „Kurz vor Nirgends“ unter sich begräbt. Und als Accessoire dabei hat Herr ADAC genau ein (1!) räudiges rostiges Starterkabel. Er ist freundlich. Trotzdem springt der Wagen auch nach dem 30. Versuch nicht an.
Die Lichtmaschine ist sicher nicht kaputt, denn bla, bla, usw., murmel, muss an der Batterie liegen.
Nach weiteren anderthalb Stunden (ich bin mittlerweile Tiefkühlkost) und einigen heimlichen Telefonaten sagt Herr ADAC: “Mein Starterkabel dürfte wohl irgendwie... im Arsch sein, ...oder so. Hm. Nein, zweites hab ich keins dabei. Wir müssen abschleppen!”
Aha. Müssen wir. Wir?!

Herr ADAC schleppt also mein putziges frierendes Auto mit dem Mordstrumabschleppwagen – denn dafür ist er schließlich da – zur nächsten FIAT-Niederlassung. Das dauert eine kurzweilige halbe Stunde. Wenigstens bullert in der Fahrerkabine, die so groß ist wie mein ganzes Fahrzeug, ordentlich die Heizung. Ich beginne vor mich hin zu dunsten.
(Das Auftauen, wissen Sie?)

Bei FIAT warte ich fünfzehn Minuten, dann aber springt die Karre bei der ersten Berührung mit deren Starterkabel an und schnurrt wie ein Katzerl. Katzerlmacher – sagte man früher übrigens abfällig zu ... Aber das führt jetzt wirklich zu weit.

Alle sind lieb und man verkauft mir eine neue Batterie.
Um 80,– EUR. Eh billiger als in Öselland, denk ich mir.
Es ist noch nicht mal 15:00, also hab ich noch Chancen für IKEA.
Ganz im Gegenteil zum ADAC-Pannenwagenfahrer. Der steht nämlich plötzlich nochmal in der Tür beim FIAT und sagt leicht errötet (liegt sicher an der Kälte):
“Ääähm - können Sie mir bitte Pannenhilfe geben? Mein Wagen macht keinen Mux.“
Der ADAC bekommt also Starthilfe von FIAT und eine große Ladung frischen Saft dazu für die drei mitgeführten, völlig schlappen Batterien.
Mehr gibt es nicht zu sagen.

Außer vielleicht, dass ich mir bei IKEA dann doch noch einen wunderschönen Teppich ausgesucht habe – das l e t z t e Stück, dieser Art.
Genau die richtige Farbe und Größe.
Und dass ich den an der Kassa, nachdem ich ihn eine Stunde im Wagen mitgeführt und bereits Freundschaft mit ihm geschlossen hatte
wieder abgeben musste, weil es sich um ein -unverkäufliches
Ausstellungsstück- handelte. Die blöde Ziege an der Kasse war nicht weichzukriegen. Auf der Rückfahrt gab es dafür nur drei Unfälle und ich war an allen unbeteiligt.


-//-

Mittwoch, 1. März 2006

Fetisch

Gretas Finger sehen wie groteske rote Würstchen aus, als sie endlich oben am Scheitel der Mauer zu sitzen kommt, wohin Kogler sie unter Aufbietung scheinbar all seiner Kräfte, jedenfalls aber mit viel Geächze, die längste Zeit hinaufzuschubsen versucht hat. Sie, die ohnehin kaum etwas wiegt.
Seit Tagen und Nächten verharren die Temperaturen erbarmungslos festgefroren weit unter Null, die Schneeschicht auf der Mauer misst vierzig Zentimeter und fühlt sich an wie Glaspapier. Greta hockt dort oben gleich einem Totenvogel, in ihrem zugigen viel zu weiten Mantel aus Jeansstoff und wartet darauf, dass der Lulatsch endlich nachkommt.

Aus Langeweile errechnet sie derweil die Höhe der Mauer: Kogler, circa einmeterfünfundneunzig. Plus mindestens noch ein halber Meter getürmte Steinquader. Plus die vor Tagen schockgefrostete Schneehaube. Macht in Summe? Eigentlich müsste sie jetzt Höhenangst anfliegen. Doch es ist dunkel, der Asphalt unter ihr wird von der Nachtfinsternis gnädig vernebelt und ausserdem hat sie ein Motiv für das, was sie hier treibt.

Irgendwann ist der Einstieg in den so abweisend umfriedeten Hof des Knabenwohnheimes geschafft. Wenn einer der Wachhabenden dort drinnen Lust hätte darauf zu achten, würden die Rauchzeichen ihres Atems die beiden Eindringlinge schnell verraten. Doch alles bleibt ruhig. Still und starr.

Der mit Gefrierbrand überzogene Hof bringt ein schmächtiges Glänzen zu Stande im Licht von Laternen, die nah am Gebäude lehnen und ihre Aufgabe nicht ernst nehmen. Am Haupteingang, das beinahe höhnisch weitoffene Tor, ist das einzige hell beleuchtete in dem gesamten Ensemble. Dort gibt’s eine Kamera, hatte Kogler ihr erzählt, deswegen müssten sie über die Mauer.

Greta und Kogler ducken sich im Schatten von Büschen oder sonstwelchem Gewächs - nicht weiter erkennbar bei dem vielen Schnee. Gewiss tut der Lange sich schwer in dieser gebückten Haltung zu laufen. Es scheint ihm tatsächlich viel daran zu liegen, sie hier einzuschmuggeln. Kein Wunder, denkt Greta sarkastisch, während sie hinter ihm herhastet.
Ihre Beine verfangen sich nicht so schnell in tatsächlichen oder eingebildeteten Hindernissen, wie jene Koglers, deswegen ist es für sie leicht, Schritt zu halten.

Einmal zusammen duschen in der großen Gemeinschaftsdusche.
Dort wo diese Pickelgesichter tagtäglich, im heissen Sprühregen unter Dampf gesetzt, ihren pubertären Träumen nachsinnen, um die Wette wichsen oder weiss der Himmel was sonst für kindische Schweinereien treiben. Dort will Kogler also in dieser Nacht mit ihr gemeinsam duschen. Wenn’s weiter nichts ist, denkt Greta. Kogler weiss zum Glück nicht, wieviel mehr sie zu tun bereit wäre.

Beim Gebäude angekommen, warten sie eine Weile, das Schnaufen unterdrückend, hinter einem übergewichtigen Pfeiler. Dann, auf ein Zeichen vom Kogler hin, queren sie in schnellem Lauf den Säulengang, passieren eine schmale Schwingtür und schlüpfen in die Nische unter der Treppe die nach unten in die Küche, nach oben zu den Schlafräumen führt. Drunten wird gelärmt, mit Töpfen gescheppert. Blechkonzert. Ein lauwarmer mütterlicher Duft zieht herauf, ein Geruch der Brechreiz auslösen will bei ihr. Sie schluckt ihn weg.

In dem Winkel unter der Stiege lässt Kogler sie eine Zeit lang alleine, während er sich beim diensthabenden Erzieher zurückmeldet. Ausgrechnet der Dobermann, wie ihn alle hier nennen, einer, der Missetäter schon an deren Geruch zu erkennen scheint. Aber nicht heute. Kogler bleibt unentdeckt, trotzdem er grundlos herumstottert. Dobermann, der unleugbar fast jedem beinahe allen Unsinn zutraut, dürfte Kogler für harmlos halten, stellt keine Fragen.
Kogler sprintet weiter nach oben um das Zimmer zu inspizieren das er sich normalerweise mit Kutten-Charly teilt und wirft anschließend einen Blick in den Duschraum. Alles leer. Es ist Sonntagabend. Die meisten der Bewohner faulenzen noch daheim bei ihren Familien, werden erst spätnachts eintreffen.

Auch als Kogler die Treppe diesmal herunterkommt wirft der Dobermann nur einen schlierig gelangweilten Blick auf den Langen und wachelt ihn vorbei, als wäre er eine lästige Fliege. „Ähm..was vergessen.“ „Ja, ja. Schon gut.“ Gähn.
Nun gilt es aber auch mit Greta im Schlepptau an dem Wachhund vorbeizukommen, der, wenn, dann stets bis spätnachts hinter seinem gläsernem Verschlag im Halbstock sitzt und dort Papierkram erledigt. Aus den Augenwinkeln beobachtet er dabei das Treiben auf der Treppe, entgeht ihm weder Kommen noch Gehen. Jeder der Halbstarken muss an ihm vorüber. Keiner, der nicht soll, kommt durch. Ausser man ist wie Greta. Schmal genug für den Speisenaufzug.

Guter Plan. Greta lacht und beinahe empfindet sie dabei Sympathie für diesen merkwürdigen Langen, der sich soviel Mühe gibt, nur um sie einmal nackt, mit nasser Haut zu sehen.

Der Geruch nach gekochter Milch in der weiss getünchten Kiste, die jetzt aus der Küche hochgefahren kommt, ist kaum auszuhalten. Trotzdem zwängt sie sich hinein in die klaustrophobische Enge des Aufzugs, der gleich neben dem Treppenabsatz Halt macht.
Ab geht es nach oben, ruckelnd und stotternd, von Stockwerk zu Stockwerk, viel zu langsam. Kogler rennt mit, die Treppen hoch, wieder vorbei am Dobermann, notdürftig darauf achtend, dass keiner sich an dem Lift zu schaffen macht während Greta, einem Stück schlecht gefaltetem Origami nicht unähnlich, darinnen kauert. In der vierten Etage nimmt er sie grinsend in Empfang.

Danach läuft alles wie im Drehbruch. Beinahe jedenfalls. Greta spielt ihre Rolle stets mit kühlem Kopf. Kaum beachtet sie den madig weissen, von orange-braunen Sommersprossen gesprenkelten Körper Koglers. Ob er hinter einem Güllewagen hergelaufen sei, fragen seine Mitbewohner ihn häufig, wenn er, Nacktheit nicht vermeiden könnend, in die Dusche kommt. Seine Statur, wie ein Witz auf Giacomettis Figuren. Ein wandelnder Zerrspiegel.

Greta beachtet nicht weiter was Kogler neben ihr treibt, befiehlt sich stattdessen das heisse Wasser, das aus allen Brausen rauscht und ihre durchgefrorene Haut wärmt, zu genießen, verbietet sich Gedanken an einen schnüffelnden, womöglich stierenden Dobermann und selbst als eine Gruppe Vierzehnjähriger in den Duschraum will und verschreckt wieder abzieht, lacht sie bloß laut, so laut, so wild und vulgär wie möglich. Sie sollen sich fürchten, die Buben, aber nicht so sehr, dass sie zu dem Wachhund hinrennen. Gerade soviel, dass sie am Türspalt stehen bleiben. Unter Kontrolle.

Nach fünfzehn Minuten ist die Show vorüber. Kogler ist vielleicht einer abgegeangen, oder auch nicht. Egal. Sie gehen in sein Zimmer, wo sie die Nacht über bei ihm schlafen wird. In Kutten-Charlys Bett, der sich am folgenden Abend über zurückgelassene Haare auf seinem Kissen wundern oder auch beklagen wird.

Nichts weiter wird passieren zwischen Kogler und ihr.
So ist der Deal, auch wenn Kogler den und ihr Motiv, überhaupt hier zu sein, nicht kennt. Man fragt nicht lange weshalb und weswegen ein Mädchen bereit ist hierher mitzukommen, wenn man so einer ist wie er. Man nimmt es als Anflug des Glücks, das sich auf einen kurzen Irrweg begeben hat.

Dort auf dem Bücherbord über Kutten-Charlys Bett liegt das, was Greta will. Was sie seit langem sucht und begehrt; was sie besitzen, ihr Eigen nennen, nach Belieben betasten, streicheln und vielleicht sogar lesen will. Das sie durchblättern will, rasch, langsam, immer wieder und dabei ihre Nase nahe an die gebündelten Blätter bringen, sodass sie im entstehenden Luftzug den Duft von Leim vermählt mit Papier riechen kann. Sie muss dieses Buch haben.

Irgendwann nachts, im Dunkeln wird sie aufstehen und sich diesen prachtvollen Band, den sie vor einiger Zeit im Unterricht, in Koglers Tasche liegen sah, greifen und in ihrem Rucksack versenken. In ihrem Beuterucksack, den sie meist unter dem Mantel trägt, nicht darüber, um sich eine eigenwillige Gestalt zu verleihen.


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F I N D E N

 

P O S T

das glaub ich jetzt nicht;)
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walhalladada - 12. Feb, 19:05
Wenn Sie wieder da sind,...
Wenn Sie wieder da sind, abonniere ich Sie wieder,...
walhalladada - 20. Jan, 17:40
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Schweigen ist auch keine Lösung! Maaah!
Tanzlehrer - 31. Aug, 22:35

B I L D E R W U T

F R E S S P A K E T



Michael Köhlmeier
Idylle mit ertrinkendem Hund


Jonathan Safran Foer
Everything is illuminated

O H R E N S A U S E N


Fredo Viola
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Zuletzt aktualisiert: 12. Feb, 19:05

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