Dienstag, 13. Juni 2006

11 Meter Stoff

Vor Jahren gab es Studien unterbeschäftigter Ökonomen die besagten, dass man anhand der Rocklänge in der Damenmode auf die Wirtschaftslage schließen könne: Je kürzer der Rock um so rosiger (der Popo?) die konjunkturelle Lage. Und umgekehrt. Je trauriger die Wirtschaftsdaten desto tiefer hängen die Rocksäume. Das habe etwas mit dem Sicherheitsbedürfnis des Weibchens zu tun, kommentierten diverse verwegene Männchen, die uns gerade noch gefehlt hatten. Ich behaupte humorfrei, das hatte dazumal, als es diese hier noch gab, mit dem Sicherheitsbedürfnis der Textilindustrie zu tun. Aber egal. Jedenfalls leuchtet mir folgerichtig ein, weshalb der Bär vor der New Yorker Börse sich einer derart geduckten Körperhaltung befleissigt. Der Schnweinigel.
Zu meiner Fussballfrage:
Kann man die seit den 1970er-Jahren sukzessive länger und, wenn ich mich nicht irre, auch weiter sich auswachsenden Hosen der Spieler auf diese Theorie umlegen? Und wenn, was schließen wir daraus? Oder bitte, woran liegt es sonst?:
Die Beinkleider der Kicker sehen mittlerweile aus, wie die Hosenröcke jener tickenden Zeitbomben, genannt Klosterschülerinnen. Und den wallenden Hosenrockstoffbahnen folgen auf dem Fuße Overknees mit Stulpenstrickbündchen. Kaum ein Fitzelchen Haut! Warum tragen Männer Hosenröcke? Was bewegt sie dazu? Die Bewegungsfreiheit des luftig Baumelnden, während 11 Meter Stoff um die Beine schlackern? Unvorteilhafter wären nur noch Leggings, aber echt!
In den 70ern wurde ungeniert gezeigt, was man hat. Als Gegengewicht zur bisweilen wuchtigen Haarpracht trugen die Wuchtelakrobaten untenherum Hot-Pants! Gut, das war sogar mir zu viel, also zu wenig, also, Sie wissen schon. In den 80ern gab man sich bereits weit verklemmter, dafür wurden die Hosen weiter und bedeckten nunmehr schamhaft Hüfte und Ober-Oberschenkel. Die 90er allerdings, die ließen unheilvoll ahnen, was für eine Tracht auf uns zu kommen würde, heute.
Ach! Spielverderber!

evolution1


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Mittwoch, 7. Juni 2006

Shakespeares Soccer:

Fortrollen soll ich?
Bin ich denn ein Ball, den man mit Füßen tritt und vorwärts stößt?
Hin und rück nach Lust schlägt mich ein jeder;
soll das noch lange währ´n, so näht mich erst in Leder.

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Fremdschämen

Als ich mir letzte Nacht überlegte, was mich so richtig in Verlegenheit brächte kam ich auf nicht viel, vor allem nicht so schnell auf einen grünen Zweig. Wahrscheinlich liegt es an meinem mittleren A..., an meiner Lebenserfahrung, dass nicht vieles mehr mich derartig aus der Bahn und in die Verlegenheit hinein zu werfen vermag.
Ach, auch ich schon: abgebrüht?

Ok. Lob. Lob ist ja etwas, das viele Menschen in Verlegenheit bringt, weil man sich, ob man es zugeben will oder nicht, freut darob. Und diese Freude über sich selbst passt irgendwie nicht zu den Bescheidenheitsdogmen die einem wildentschlossen eingetrichtert worden sind, in jener machtfreien Phase, Sie wissen schon: Kindheit. Die trotz allem nicht rückstandslos ausgemerzt werden konnte. Deswegen also: Ambivalentes angesichts von Lob.
Manche seltsam sozialisierte Gesellen geraten übrigens in Wut, wenn man sie lobt, weil sie es als Anmaßung empfinden, und D A S M I R!, scheint ihnen förmlich aus dem wüstschnaubenden Augen zu springen. Verstehen kann man das, muss aber nicht. Jedenfalls sind die in der Minderzahl.

Auf etwas bin ich trotzdem noch gestoßen letzte Nacht, das mich errötend aus der Bahn, wenn nicht wirft, so doch schubst. Es lässt sich nur mit einem Begriff der wahrscheinlich ein alter Hut ist schwammig umschreiben: Fremdschämen.
Kennen Sie das? Ist ihnen schon einmal passiert, dass sie mucksmäuschenallein vor dem TiVi saßen und hochrot wurden, und zwar nicht etwa weil jemand Sie beim harmlosen Sexfilmchengucken erwischt hätte, ging ja nicht, war ja keiner da, sondern wegen diesem Moderator, dem von Herzblatt oder wahlweise dem im Shoppingkanal. (Kanal! Was für ein Begriff für Fernsehprogramme.)
Erwischt! Manchmal seppel ich da so durch und bleib dort so hängen, aber nur aufgrund der voyeuristischen Faszination des Grauens. Ich gebe zu, die Gänsehaut tat gut. Diese Art des Fremdschämens kann also nicht die Hardcore Version sein.
Schlimmer war das Schämen schon, als bei einer TiVi-Ted-Umfrage eines öffentlich-rechtlichen Senders gewusst werden wollte (man beachte die Formulierung):
„Sind Sie dafür, dass kinderlose Frauen bestraft werden sollen?“
Tiefrot wurde ich aber erst, als ich wenig später das Ergebnis des Votings und meine Wetteinspielergebnisse zunichte sah: 48% WAREN dafür! Da darf man sich ruhig fürchten.
Richtig arg fremdschämen musste ich mich aber kürzlich, als eine inländische Ministerin vollmundig tönte, um dieses Land sei es ganz schlimm bestellt und der Stand der Dinge bedroht, genaugenommen liege er sogar im Argen, weil 45%! der ansässigen Moslems sich partout nicht integrieren wollen. Ich muss das nicht weiter ausführen. Gut, die Ministerin war früher einmal Leistungssportlerin, aber das erklärt nun auch nicht ALLES. Das Fremdschämen tat jedenfalls weh.

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Dienstag, 6. Juni 2006

Briefschlitze

Es liegt in der Natur der Sache, nämlich in der Natur meines Berufs, dass ich vom papierfreien Büro das in den 1990er-Jahren mit Enthusiasmus angekündigt wurde weiter denn je entfernt bin. Papierberge, nein, Papierwanderdünen, Papierhaufensiedlungen und Papierhochburgen allenthalben.
Einst hatte ich einen Schreibtisch, doch der ist längst überwuchert, verschollen, vergessen und begraben. Das Wort Papier kommt übrigens von: Pápyros, der Papyrusstaude. Die Natur holt sich alles zurück. Auf ihre Weise. Da können Sie sich ruhig gruseln.
Natürlich behielt ich Recht als ich schon damals zu der Idee "Papierloser Arbeitsplatz" unversteckt ironisch sagte: Na klar, so wird es sein, das Büro wird frei von Papier sein, die Zettelwirtschaft in schwerer Rezession daniederliegen, Bücher werden auf Chips gespeichert und diese ihrerseits direkt in unsere Köpfe implantiert werden und die Erde ist eine Scheibe Schnittlauchbrot.
Es waren die üblichen technokratischen Ideen die das sinnliche Element wie stets übersehen haben und nicht nur das.
Der Papierbedarf ist entgegen allen Prognosen mit dem Ankommen des virtuellen und oder oder und digitalen Zeitalters beim gemeinen Volk sogar eklatant gestiegen und wissen Sie warum?
Weil das Gewohnheitstier Mensch E-Mails und Websites lesenswerten Inhalts für späteres geruhsames Schmökern häufig auf Papier ausdruckt.

Nicht dass ich mir ein papierfreies Büro je gewünscht hätte.
Ich liebe Papier und dabei beschränke ich mich keineswegs auf einen bestimmten Typ. Ich begehre es möglichst in allen Formen, Stärken, Farben und haptischen Ausführungen. Ich begrapsche Papier und zum Glück gibt es keinen Paragraphen der das untersagt.
Nur zwei Sorten kann ich nicht ausstehen, ich würde sogar soweit gehen, sie aus der an sich freundlichen Spezies Papier auszuschließen:
1.) Arschglatte Hochglanz-Tiefdrucklappen für Lifestylemagazine, weil die sich so anfühlen wie Wassertomaten und Lightkartoffelchips schmecken.
2.) Kopierpapier (Hartpost, 90 Gramm). Die meisten Briefe die hier ankommen sind auf solchem Papier. Kennen Sie das Gefühl? Ssssssssp!
Keines fügt gemeinere Schnittwunden zu.


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Freitag, 2. Juni 2006

Prima Klima

Morgen ist Schluß mit lustig für meine Freunde die gerade noch auf Ibiza weilen. Morgen werden sie erkennen, dass heute immer noch Winter ist hier im klimaumschwungvollen Mitteleuropa. Das tut mir leid für sie, aber immerhin hatten sie eine Woche Auszeit. Im Gegensatz zu mir, die ich Eisgraupeln vom Fenstersims kratzte und mich dick anzog um auszuziehen das ostindische Basilikum zu retten. Warum das hier nicht bestehen kann werden wir gleich lesen und demnach müsste ich famos clever sein, denn : Es gibt Theorien die besagen,
dass das schauderbare Klima Schuld an der ü b e r r a g e n d e n Vormachtstellung der weissen Europäer in der Welt ist. Aha! Begründung: Durch das anhaltend schlechte Wetter mussten die sich permanent was Schlaues einfallen lassen. Genau! Zum Beispiel lärmende Gemüse-zu-dekorativen-Ornamenten-Schnitz-Maschinen und Laubsauger.
laubsauger Genial! Zugegeben, das Wetter war auch verdammt übel in den letzten paar Jahren. Da kann man schon auf so Ideen kommen.
Zu Beginn des 20 Jh muss es auch dramatisch schlecht gewesen sein. Und in den USA herrscht gerade wieder Zwischeneiszeit, nämlich die zwischen der einen und der nächsten.


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Noch mehr gute Ideen von uns Schlaumeiern finden sich hier:
Europa1


P.S.: Ich weiss nicht, warum ich Ibiza immer mit Doppelzet schreiben will. Ich lache nie wieder über Vanesa mit einem Es. Versprochen!

Mittwoch, 31. Mai 2006

Gut zu wissen:

2. Feb.: Welttag der Feuchtgebiete (menschlicher, tierischer, pflanzlicher?)
21. Feb.: Welttag des Fremdenführers
15. März: Europäischer Tag des Verbrauchers
23. April: Tag des deutschen Bieres
3. Mai: Tag der Sonne (tja, der ist für heuer schon gelaufen)
1. Juni: Internationaler Tag der Milch
21: Juni: Tag des Schlafes
18. Juli: Tag des Bodens (und was ist mit dem Blut?)
16. Sept.: Tag des Elektromobils
22. Okt.: Welttag des Stotterns
3. Nov.: Welttag des Mannes
21. Nov.:Welttag des Fernsehens
8. Dez.: Internationaler Kinder- Fernsehtag

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Was fehlt:

Weltkunstfasertag (in Gedenken an die zahllosen Polyester die für unseren Anziehzwang ihr Leben lassen.)

Alternativ dazu: Weltkunstfaseltag

Tag des Staubtuchs

Weltnichtdenkertag (Schont die Neuronen!)

Internationaler Tag der langen Leitung

Weltstinkertag (Braucht es dafür einen Grund?)

Tag des Verkehrs (ausserehelich)

Internationaler Tag der Buchstabensuppe

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D U ?

Du bist nicht angemeldet.

F I N D E N

 

P O S T

das glaub ich jetzt nicht;)
das glaub ich jetzt nicht;)
walhalladada - 12. Feb, 19:05
Wenn Sie wieder da sind,...
Wenn Sie wieder da sind, abonniere ich Sie wieder,...
walhalladada - 20. Jan, 17:40
Schweigen ist auch keine...
Schweigen ist auch keine Lösung! Maaah!
Tanzlehrer - 31. Aug, 22:35

B I L D E R W U T

F R E S S P A K E T



Michael Köhlmeier
Idylle mit ertrinkendem Hund


Jonathan Safran Foer
Everything is illuminated

O H R E N S A U S E N


Fredo Viola
The Turn



Adam & the Ants
Prince Charming


Arcade Fire
Funeral


David Martel
I Hardley Knew Me


Kaiser Chiefs
Off With Their Heads


The Ting Tings
We Started Nothing

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Zuletzt aktualisiert: 12. Feb, 19:05

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