An einen Haushalt

Mittwoch, 7. Juni 2006

Fremdschämen

Als ich mir letzte Nacht überlegte, was mich so richtig in Verlegenheit brächte kam ich auf nicht viel, vor allem nicht so schnell auf einen grünen Zweig. Wahrscheinlich liegt es an meinem mittleren A..., an meiner Lebenserfahrung, dass nicht vieles mehr mich derartig aus der Bahn und in die Verlegenheit hinein zu werfen vermag.
Ach, auch ich schon: abgebrüht?

Ok. Lob. Lob ist ja etwas, das viele Menschen in Verlegenheit bringt, weil man sich, ob man es zugeben will oder nicht, freut darob. Und diese Freude über sich selbst passt irgendwie nicht zu den Bescheidenheitsdogmen die einem wildentschlossen eingetrichtert worden sind, in jener machtfreien Phase, Sie wissen schon: Kindheit. Die trotz allem nicht rückstandslos ausgemerzt werden konnte. Deswegen also: Ambivalentes angesichts von Lob.
Manche seltsam sozialisierte Gesellen geraten übrigens in Wut, wenn man sie lobt, weil sie es als Anmaßung empfinden, und D A S M I R!, scheint ihnen förmlich aus dem wüstschnaubenden Augen zu springen. Verstehen kann man das, muss aber nicht. Jedenfalls sind die in der Minderzahl.

Auf etwas bin ich trotzdem noch gestoßen letzte Nacht, das mich errötend aus der Bahn, wenn nicht wirft, so doch schubst. Es lässt sich nur mit einem Begriff der wahrscheinlich ein alter Hut ist schwammig umschreiben: Fremdschämen.
Kennen Sie das? Ist ihnen schon einmal passiert, dass sie mucksmäuschenallein vor dem TiVi saßen und hochrot wurden, und zwar nicht etwa weil jemand Sie beim harmlosen Sexfilmchengucken erwischt hätte, ging ja nicht, war ja keiner da, sondern wegen diesem Moderator, dem von Herzblatt oder wahlweise dem im Shoppingkanal. (Kanal! Was für ein Begriff für Fernsehprogramme.)
Erwischt! Manchmal seppel ich da so durch und bleib dort so hängen, aber nur aufgrund der voyeuristischen Faszination des Grauens. Ich gebe zu, die Gänsehaut tat gut. Diese Art des Fremdschämens kann also nicht die Hardcore Version sein.
Schlimmer war das Schämen schon, als bei einer TiVi-Ted-Umfrage eines öffentlich-rechtlichen Senders gewusst werden wollte (man beachte die Formulierung):
„Sind Sie dafür, dass kinderlose Frauen bestraft werden sollen?“
Tiefrot wurde ich aber erst, als ich wenig später das Ergebnis des Votings und meine Wetteinspielergebnisse zunichte sah: 48% WAREN dafür! Da darf man sich ruhig fürchten.
Richtig arg fremdschämen musste ich mich aber kürzlich, als eine inländische Ministerin vollmundig tönte, um dieses Land sei es ganz schlimm bestellt und der Stand der Dinge bedroht, genaugenommen liege er sogar im Argen, weil 45%! der ansässigen Moslems sich partout nicht integrieren wollen. Ich muss das nicht weiter ausführen. Gut, die Ministerin war früher einmal Leistungssportlerin, aber das erklärt nun auch nicht ALLES. Das Fremdschämen tat jedenfalls weh.

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Dienstag, 6. Juni 2006

Briefschlitze

Es liegt in der Natur der Sache, nämlich in der Natur meines Berufs, dass ich vom papierfreien Büro das in den 1990er-Jahren mit Enthusiasmus angekündigt wurde weiter denn je entfernt bin. Papierberge, nein, Papierwanderdünen, Papierhaufensiedlungen und Papierhochburgen allenthalben.
Einst hatte ich einen Schreibtisch, doch der ist längst überwuchert, verschollen, vergessen und begraben. Das Wort Papier kommt übrigens von: Pápyros, der Papyrusstaude. Die Natur holt sich alles zurück. Auf ihre Weise. Da können Sie sich ruhig gruseln.
Natürlich behielt ich Recht als ich schon damals zu der Idee "Papierloser Arbeitsplatz" unversteckt ironisch sagte: Na klar, so wird es sein, das Büro wird frei von Papier sein, die Zettelwirtschaft in schwerer Rezession daniederliegen, Bücher werden auf Chips gespeichert und diese ihrerseits direkt in unsere Köpfe implantiert werden und die Erde ist eine Scheibe Schnittlauchbrot.
Es waren die üblichen technokratischen Ideen die das sinnliche Element wie stets übersehen haben und nicht nur das.
Der Papierbedarf ist entgegen allen Prognosen mit dem Ankommen des virtuellen und oder oder und digitalen Zeitalters beim gemeinen Volk sogar eklatant gestiegen und wissen Sie warum?
Weil das Gewohnheitstier Mensch E-Mails und Websites lesenswerten Inhalts für späteres geruhsames Schmökern häufig auf Papier ausdruckt.

Nicht dass ich mir ein papierfreies Büro je gewünscht hätte.
Ich liebe Papier und dabei beschränke ich mich keineswegs auf einen bestimmten Typ. Ich begehre es möglichst in allen Formen, Stärken, Farben und haptischen Ausführungen. Ich begrapsche Papier und zum Glück gibt es keinen Paragraphen der das untersagt.
Nur zwei Sorten kann ich nicht ausstehen, ich würde sogar soweit gehen, sie aus der an sich freundlichen Spezies Papier auszuschließen:
1.) Arschglatte Hochglanz-Tiefdrucklappen für Lifestylemagazine, weil die sich so anfühlen wie Wassertomaten und Lightkartoffelchips schmecken.
2.) Kopierpapier (Hartpost, 90 Gramm). Die meisten Briefe die hier ankommen sind auf solchem Papier. Kennen Sie das Gefühl? Ssssssssp!
Keines fügt gemeinere Schnittwunden zu.


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Freitag, 2. Juni 2006

Prima Klima

Morgen ist Schluß mit lustig für meine Freunde die gerade noch auf Ibiza weilen. Morgen werden sie erkennen, dass heute immer noch Winter ist hier im klimaumschwungvollen Mitteleuropa. Das tut mir leid für sie, aber immerhin hatten sie eine Woche Auszeit. Im Gegensatz zu mir, die ich Eisgraupeln vom Fenstersims kratzte und mich dick anzog um auszuziehen das ostindische Basilikum zu retten. Warum das hier nicht bestehen kann werden wir gleich lesen und demnach müsste ich famos clever sein, denn : Es gibt Theorien die besagen,
dass das schauderbare Klima Schuld an der ü b e r r a g e n d e n Vormachtstellung der weissen Europäer in der Welt ist. Aha! Begründung: Durch das anhaltend schlechte Wetter mussten die sich permanent was Schlaues einfallen lassen. Genau! Zum Beispiel lärmende Gemüse-zu-dekorativen-Ornamenten-Schnitz-Maschinen und Laubsauger.
laubsauger Genial! Zugegeben, das Wetter war auch verdammt übel in den letzten paar Jahren. Da kann man schon auf so Ideen kommen.
Zu Beginn des 20 Jh muss es auch dramatisch schlecht gewesen sein. Und in den USA herrscht gerade wieder Zwischeneiszeit, nämlich die zwischen der einen und der nächsten.


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Noch mehr gute Ideen von uns Schlaumeiern finden sich hier:
Europa1


P.S.: Ich weiss nicht, warum ich Ibiza immer mit Doppelzet schreiben will. Ich lache nie wieder über Vanesa mit einem Es. Versprochen!

Mittwoch, 31. Mai 2006

Gut zu wissen:

2. Feb.: Welttag der Feuchtgebiete (menschlicher, tierischer, pflanzlicher?)
21. Feb.: Welttag des Fremdenführers
15. März: Europäischer Tag des Verbrauchers
23. April: Tag des deutschen Bieres
3. Mai: Tag der Sonne (tja, der ist für heuer schon gelaufen)
1. Juni: Internationaler Tag der Milch
21: Juni: Tag des Schlafes
18. Juli: Tag des Bodens (und was ist mit dem Blut?)
16. Sept.: Tag des Elektromobils
22. Okt.: Welttag des Stotterns
3. Nov.: Welttag des Mannes
21. Nov.:Welttag des Fernsehens
8. Dez.: Internationaler Kinder- Fernsehtag

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Was fehlt:

Weltkunstfasertag (in Gedenken an die zahllosen Polyester die für unseren Anziehzwang ihr Leben lassen.)

Alternativ dazu: Weltkunstfaseltag

Tag des Staubtuchs

Weltnichtdenkertag (Schont die Neuronen!)

Internationaler Tag der langen Leitung

Weltstinkertag (Braucht es dafür einen Grund?)

Tag des Verkehrs (ausserehelich)

Internationaler Tag der Buchstabensuppe

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Dienstag, 30. Mai 2006

Lieber Max Goldt, ich nörgle über das Wetter!

30Mai2006

Damit ich mich nicht gleich aufhängen muss, lese ich jetzt nocheinmal
Ihr Interview im Falter 11/04.

http://www.falter.at/print/F2004_11_2.php

Dienstag, 23. Mai 2006

Noch eine Tiergeschichte

In meinem Elefantenfuß, also nein, nicht in meinem!, in meiner Pflanze namens Elefantenfuß, besser gesagt in deren Topf, also genauer auf der Erde des Topfes meines Elefantenfußes *uff* nistet seit einigen Tagen eine kleine wendige Spinne, die würde Phobiker erfreuen.

Sechs Beine hat sie, oder sind es acht?, aber die sind nicht etwa gleichmäßig um einen beruhigend bauchigen Körper verteilt, nein. Ein Paar der Beine wächst schnittig nach Vorne, der Rest, bestimmt zur Sprungkraftverstärkung, mehr so hintenhinaus. In der Mitte dieser vielen Haxen hockt ein aerodynamischer bahamabeiger Körper. Für ihren Farbcode kann sie ja nichts.

Das Tier hat heimlich und übernacht, jedenfalls von mir unbemerkt, ein feines Gewirk über eine kleine Vertiefung in meinem Elefantenfußblumentopferdboden gewebt, woraufhin so eine Art Wohnzelt entstanden ist, mit einem nach oben gerichteten und nach unten sich verengenden Trichtereingang aus dichten weissen Spinnfäden.
Schätze, der Trichter soll wohl so etwas wie eine Kleintierfalle sein. Habe sowas noch nie gesehen, ausser in guten schlechten Horrorfilmen.

Da sitzt sie nun, die Spinne, in ihrem fast ganz durchsichtigen Zelt, macht kein Licht an und wartet, was, oder dass was, durch den Trichter runter und ihr vors Maul fällt. Faszinierend.

Nur leider wird sie verhungern, fürchte ich.
Langsam staubt auch ihr Zelt an.
Wüsste nicht, wie ich sie zum Umzug in die freie Natur
bewegen könnte.
Ich glaube ausserdem, sie ist integrationsunwillig.


trichterspinnenheim


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Erkennungsdienstlich erfasst wurde soeben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Trichterspinnen


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Die Trichterspinne ist am 25.5.2006 eigenmächtig und heimlich, zumindest von mir unbemerkt, ausgezogen.
Das Zelt hat sie da gelassen (Bild). Aber keine Nachsendeadresse.
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Dienstag, 30. August 2005

Plötzlich bin ich nach einer Stunde meist fertig.

Falls ich meine aggressive Grundstimmung aus reinem Gemeinsinn
vor Feiertagen oder sonstigen sozialen Zusammenrottungen
wieder einmal in wohltuende Harmoniebereitschaft umformatieren und abspeicheln will, funktioniert das am Besten wenn ich mich körperlicher Arbeit widme,
die Resultate zeitigt.
Sie müssen noch nicht einmal von anhaltender Dauer sein.
Die Resultate nicht und die körperlichen Arbeiten nicht.

Hilfreich ist: Ausnahmezustand.
Hilfreich ist: wenn nachher alles kurzfristig anders ist als vorher.
Deswegen hilft bei mir: Staubwischen und -saugen.
Noch mehr anders als davor kann meine gewohnte bewohnte
Umgebung danach nicht aussehen.

Weil ich mich in meiner aggressiven Grundstimmung
im Allgemeinen sauwohl fühle und entsprechend selten Umformatierungsmaßnahmen ergriffen werden,
betreibe ich in der übrigen Zeit, derer viel ist,
das frequentierte Wohnheim „Lurch & Staub“:
Ein Schmutzreservat für bedrohte Arten.
(Oder wann haben Sie zuletzt in freier Wildbahn käsewurst-
oder spiralnudelförmige Staublurche unbehelligt sich ringeln sehen?)
Ein Nationalpark mit Lurchbergen wie Hohe Tauern.
Ein Biosphärengebiet mit renaturierten Staubseen.
Demnächst werde ich Fusselfördergelder beantragen.

In freier Wildbahn gibt es das nämlich gar nicht: Lurch.
Kommen Sie mir jetzt nicht mit dem Feinstaub.
Wie der Name schon sagt gehört der zur feinen Gesellschaft
der selbst gebildeten oder bestenfalls eingebildeten Umweltbelastungen.
Lurch kommt in der Natur nicht vor.
Staublurch ist eine relativ junge Zivilisationsfolgespezies in
Symbiose mit Menschen wie mir lebend.
Für Brehms Tierleben: Lurchus Domesticus.
Früher hätt`s das nicht gegeben.
Soll heissen: In Häusern vor Erfindung der Architektur,
der Auslegeware und der Bauphysik.

In regelmäßigen Intervallen aber brechen Katastrophen
über Lurchus Domesticus herein und das immer mit Nahen der harmonischen Zeiten wie Schwiegermuttertag, Weihnachteln oder dem Oster-Eiern.
Dann wird -ungern- ein Vernichtungsfeldzug angezettelt und
ich werde zu Napoleon.
Ich sauge mörderisch Staub. Ich wische unaufhaltsam Lurch.
Der Nichtangriffspakt wird gebrochen, Grenzlinien zu letzten Rückzugsgebieten, meist unterm Turnschuh, hinterm Balsamico oder dem aktuell abzuarbeitenden Fachbücherstapel werden überschritten.
Keine Gefangenen werden gemacht.

Plötzlich -
bin ich nach einer Stunde meist fertig.
Und fühle mich innerlich aufgeräumt, gesellschaftsfähig
und annähernd gruppentauglich.
(Vielleicht ging es all den Kriegsherren so.
Das würde erklären... Nein, wo denke ich hin!)

Es geht mir gut.
Und dem Lurch schlecht.
Aber der erholt sich davon meist schneller.

Mittwoch, 10. August 2005

Hüftknick

Ich fühle mich geknickt.
Hüfthosen!
Ja genau, diese Beinkleider, die das Arschgeweih jeder zweiten minderjährigen - 1,80 m - 40 kg – Gazelle, einer merkwürdigen Reminiszenz an antiquierte Trophäensammlerei gleich, öffentlich machen, was schließlich auch deren Job ist. Die den String des Tangas exponieren als würde ihr Leben daran hängen wie an einem Nylonfaden, was es auch tut. Ohne String, keine Hüfthosen, kein Arschgeweih, keine Hüfthosen, kein String, so schön, schön war die Zeit.

Kennen Sie die Superstringtheorie? Kann sein, dass die Recht haben, aber das würde jetzt zu weit führen. Unendliche Weiten....
Was mich wieder zu den Hüfthosen zurückfinden lässt. Ungern.
Die sind nämlich zu eng. Immer. Irgendwie. Oder zu weit, schlimmstenfalls beides.
Sie suggerieren Menschen wie mir, Menschen, bei denen es da und dort rund geht, wenn auch meines Erachtens an den zugelassenen Planstellen, dass eben diese Menschen partielle Fettquallen sind..
Gerade dort, wo den Röllchen vorwärts, rückwärts und seitwärts in prähüfthosigen Zeiten ein relativ unbelangtes, auch unbeachtetes und damit behagliches Dasein gegönnt war, schlägt sie gnadenlos zu, die Hüfthose. An Perfidie nicht zu überbieten, wie sie an Ihrer Vorderfront Berge versetzt indem sie alles was vom Nabel abwärts irgendwie beweglich ist, beinhart nach oben, über den viel zu nahen Rand hinaus und den Wirkungsmächten der Schwerkraft entgegen schiebt, sobald Sie sich wo niederlassen, sodass es aussieht als hätten Sie die letzten 30 Jahre nichts anderes getan. Als sitzen, meine ich. Nämlich vor dem Fernseher, in Eintracht mit Kartoffelchips und Dosenbier. Na ja, kann zutreffen,
wer tut das nicht, aber muss man das so unsensibel ans Licht zerren, schieben, quetschen, frage ich Sie!?
Muss jeder sehen, dass Sie die Abstellflächen für Ihr Dosenbier immer dabei, weil eingebaut haben? Körpereigene Fetteinbauteile an komischen Stellen sind beiläufig so angesagt wie Furnierwohnwände in Lercherlschaßdekor! Dafür steht am Hintern der Bund ab, wie ein offener Klingelbeutel der um Kleingeld bettelt, und zwar plakativ, denn der dazugehörige Münzschlitz ist ja auch: wohl nicht zu übersehen!
Ich bitte Sie. Gnade!
Wie tief können Hosen sinken? An der Schamgrenze sind sie
ja nun bereits angelangt, nicht wahr?
Als nächstes kommen Hosen mit ohne allem, ich meine, einfach zwei Rörln die man sich über die Beine stülpt, oben und unten und überall offen, und so.
Womit wir bei den Armsocken wären. Die mich ein wenig über meine Geknicktheit wegen der Hüfthosen hinwegtrösten, denn die sehen sogar an den armen Armen der elegantesten zweibeinigen Reservegiraffe einfach nur elefant aus. So, als hätten die Tanten im Kindergarten vergessen ihr die beiden hosenknopfäugigen Stricksockenkaschperln wieder abzunehmen, die sich miteinander und mit ihr den ganzen Vormittag so nett unterhalten haben. Tritratrullala.

So, und ich geh mir jetzt eine Cordhüfthose kaufen. In LILA! Ätsch.

Donnerstag, 4. August 2005

Ins Wort gefallen

Hallo, Sie auch hier?

Sind Sie schon einmal gefallen? Zum Beispiel jemandem ins Wort?
Gut, manches Mal tut man demjenigen dem man ins Wort fällt im wahrsten Sinne des Wortes einen Gefallen. Man muss die Leute auch vor sich selbst und dem was sie besser nicht sagen sollten schützen.
Das ist arrogant. Ich weiss.
Kommt auch selten vor. Sehen Sie es am Besten als vorauseilende Ausrede, wenn Sie schon ahnen was jetzt kommt.

Es ist eine Unart, anderen ins Wort zu fallen. Es ist nicht nett jemandem den Wortfluss abzugraben und hinterhältig die eigene Hängebrücke darüber zu werfen, als wäre man Jane und er nicht Tarzan.
Ja. Ja! Ja!! Ich stimme dem vollumfänglich zu.
Das tut man nicht. Und frau erst recht nicht. Never! Pfui! Doppelpfui!
Zu schweigen hat das Weib im Angesicht des Herrn und schon gar nicht darf sie ihn unterbrechen. (Verzeihen Sie meinen Sarkasmus. Die hierfür passende Entschuldigungsrede verfasse ich später.)

Asche auf mein Haupt und in härene Gewänder werde ich mich hüllen, gedanklich. Denn hiermit oute ich mich, ein für alle Mal:
ich bin ein ins Wort gefallenes Mädchen.
Was soll ich sagen.

Würden Sie mein Benehmen gelten lassen, wenn es eventuell unter Umständen sein könnte und die winzfuzzelige Möglichkeit zur Annahme bestünde,
dass diese ekelige Angewohnheit eine Unterart des Tourette-Syndroms und damit eine Krankheit und ich das Opfer und ganz arm und eigentlich zu bemitleiden wäre? Nein?

Oder könnten Sie mein Verhalten tolerieren, wenn ich Ihnen erzähle, dass meine Feldforschung in „Miteinander Reden“ ergab, dass Unterhaltungen nur in schlecht synchronisierten Filmen strikt linear erfolgen, also ungefähr so:
„Hallo, Sie auch hier?“
1 Sekunde Pause – Blickkontakt.
„ Nein, was Sie sehen ist bloß eine interstellare Luftspiegelung
aufgrund der inversiven Großwetterlage!“
1 Sekunde Pause – Blickkontakt.
„Na gut, dann bis dann. Man sieht sich.“
1 Sekunde Pause – Blickkontakt
„Ja. Es sei denn, man ist blind.“
1 Sekunde Pause – Blickkontakt.
Nervt es schon? Eben. Im wirklichen Leben reden die Menschen nämlich immer durcheinander, im Kreis, aneinander vorbei und vor allem nicht ganz so einen Stiefel. Echt.
Reicht auch nicht, als Erklärung?

Darf ich Ihnen also meine Symptome schildern?
Es ist so:
wenn jemand etwas sagen will und ich weiss schon bevor
der Mund sich zum Luft holen öffnet ganz genau was, dann beginnen meine Neuronen (jetzt bitte in dreifacher Normalgeschwindigkeit lesen) erst ungeduldig auf der Stelle zu hopsen und hoppeln und dann machen sie einen Luftsprung und danach kurz nichts. Es folgt dem ein Salto vorwärts, rückwärts, seitwärts, rasend gejagt von einem doppelten Rittberger der in einen Dreifachaxel mündet und dann - plups - (jetzt bitte wieder Normalgeschwindigkeit) ist es auch schon passiert...
Ich ergänze den Satz desjenigen der sprechen wollte mit jenem Wort das zu finden er sich ungefähr seit einer Kür in Bodenturnen plus 1000 Jahre bemüht hat. Ich.. ich will ja nur helfen. Ich merke schon, es hilft alles nichts.

Deswegen entschuldige ich mich bei allen denen ich ins Wort gefallen bin
jetzt und in alle Ewigkeit ehrlich schlicht und aufrichtig und verspreche nicht, mich zu bessern, weil all jene denen ich ins Wort gefallen bin klug genug sind, zu wissen, dass solche Zusagen unhaltbar sind.

Mittwoch, 3. August 2005

Traminer Weinstube

Eckbänke, dunkles Holz, achzig Jahre alt und nicht die noble Sorte, etwa gepolstert oder so. Nein. Kurze Vorhänge, gedecktes Rot, dicker Stoff, Baumwollleinen, Köperbindung, an der Messingstange auf halber Fensterhöhe. Alles so halb, dafür aber hohe Räume. Schön ist das, und passend auch. So wie die Gäste: Studenten ohne Hilfiger, alte Männer im Sonntagsstaat die sich von alten Zeiten und ihren altersdementen Frauen erzählen. Passend auch die Speisekarte: Jüdisches, österreichisches, typisches für die Region aber auch Cous-Cous kann verkostet werden und kostet nicht die Welt. Jedenfalls nicht die große weite. Passend und wohlgefühlerzeugend.
Man kommt ins Plaudern, Reden, sogar ins Erzählen, sogar in größerer Runde. Zurückhaltung verliert sich durch das Wohlgefühl oder im Wein.

Warum irritiert es mich wie eine Fliege im Salat, als mein Tischnachbar fragt woher ich sie habe, von wem die Gedanken sind, als ich ihm meine erzähle?

D U ?

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F I N D E N

 

P O S T

das glaub ich jetzt nicht;)
das glaub ich jetzt nicht;)
walhalladada - 12. Feb, 19:05
Wenn Sie wieder da sind,...
Wenn Sie wieder da sind, abonniere ich Sie wieder,...
walhalladada - 20. Jan, 17:40
Schweigen ist auch keine...
Schweigen ist auch keine Lösung! Maaah!
Tanzlehrer - 31. Aug, 22:35

B I L D E R W U T

F R E S S P A K E T



Michael Köhlmeier
Idylle mit ertrinkendem Hund


Jonathan Safran Foer
Everything is illuminated

O H R E N S A U S E N


Fredo Viola
The Turn



Adam & the Ants
Prince Charming


Arcade Fire
Funeral


David Martel
I Hardley Knew Me


Kaiser Chiefs
Off With Their Heads


The Ting Tings
We Started Nothing

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Zuletzt aktualisiert: 12. Feb, 19:05

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